Design und Farbe

Anregungen zur Sensibilisierung für die Qualität von
Farbigkeit in Design, Mode und Architektur

Manuskript für einen Vortrag beim 13. Dresdener Farbenforum Farbenpädagogik

Farben und Farbensprache: grün, oliv-, -oliv u.a.

Bild einer Blutwurstfarbe

„Zwei Figuren, sitzend 72 Fuß hoch…. hier aus Gyps nachgebildet, halten Wache über dem Grab des Königs…. die Blutwurstfarbe, mit der sie angestrichen, mag sich an den Originalen anders ausnehmen.“ (aus: der Kristallpalast in Sydenham II. In: „Natur und Kunst“. Nr. 32, S. 254)

Eine angeschnitte Blutwurst auf einem grauen Hintergrund

Farbe hat eine unmittelbar wirksame, rein sinnliche Qualität ohne zwingenden Bezug zu Gegenständlichkeit, Materialität, zu Assoziationen oder Symbolen. Farbe ist ein Wert an sich, den zu erkennen nicht selbstverständlich ist, vielmehr Bereitschaft oder Wollen voraussetzt, sich auf das reine Sinneserlebnis Farbe einzulassen. Dass das auch nicht selbstverständlich ist, dazu trägt unsere Farbensprache bei, mit der wir, um uns verständlich zu machen, Bezüge herstellen, zum Beispiel zu Gegenständen wie bei Zitronengelb oder Wagengrün, – zu Fund-, Herstellungs- oder Anwendungsorten wie bei Terra di Siena, Schweinfurter Grün oder Falunrot, – zu Herkunftsarten wie bei Mineralgrün oder Beerengelb, – zu Anmutungsqualitäten wie bei Zartrosa oder Reinweiß, – zu Phänomenen wie bei Rauchgrau oder Morgenrot. Dabei ist nicht zu übersehen, dass auch die Farbnamen ohne das unmittelbare Erlebnis Farbe eine ganz eigene Qualität haben, durch die Ausstrahlung von Farbwort-Klang und -Assoziation: Blutrot, Stahlgrau, Schwefelgelb, Kobaltblau, Taupe, Beinschwarz, Totenkopf, Gold, Eisblau, Rosa, Mumie. In beiden Fällen, bei gesehener Farbe und bei gedachtem Farbwort ist die Farbempfindung beziehungsweise die Farbassoziation subjektiv, nicht wirklich, allenfalls nur andeutungsweise vermittelbar.

Daneben gibt es allgemeingültige Fakten zur Farbe, die durch unbefangene Wahrnehmung und Betrachtung erfahrbar sind. Dazu gehören die Ergebnisse des Mischens von Pigmenten, Farbstoffen, aber auch von Licht, sowie die visuelle Beurteilung der Positionen von Farben innerhalb des Farbenraums: Blau mit Rot gemischt ergibt Rotblau, das ist Violett, vergraut, – Violett mit Grün gemischt ergibt Blau, stärker vergraut, – Blau mit Orange wird Grau.

Schematische Darstellung der Mischungen verschiedener Farben

Ein Beispiel für „blindes“ Darstellen und Benennen einer Farbkonstellation, ohne die Farbe ermittelt und angesehen zu haben, ist das der Tertiärfarben in dem von Andreas Schwarz Guido Schreiber zugeschriebenen, bis dahin sogenannten Goethe-Dreieck. Aus den drei Primärfarben Gelb, Rot und Blau werden durch gegenseitige Mischung die dabei vergrauenden Sekundärfarben Orange, Violett und Grün gewonnen, aus denen wiederum durch Mischung, die auch dabei weiter vergrauenden Tertiärfarben Citrin, eine gelbliche Farbe aus Grün und Orange, Russet, eine rötliche aus Orange und Violett sowie das von George Field so genannte und dadurch Verwirrung stiftende Oliv, eine bläuliche Farbe aus Violett und Grün und nicht, wie vom Namen eher herzuleiten, ein Gelbgrün. Sowohl in verschiedenen Ausgaben der Interaction of Color von Josef Albers und auch bei Schreiber (siehe oben), dort aber wohl drucktechnisch bedingt, ebenfalls bei Gage, bei Küppers, Hölzel, Vanderwalker, Sanford und anderen wird als Tertiärfarbe Oliv mehr oder weniger gelbliches Grün gezeigt, aber nicht ein vergrautes Blau, wie es aufgrund der Definition und Konstruktion der Tertiärfarben richtig wäre.

Albers

Schreiber

Schreiber

In der amerikanischen „Miniatur-Farbenkarte für Schulen und Familien“ wird in der Mischung von Violett und Grün gar das gelbe Citrin angegeben, das ja auch als eine Art Oliv angesehen werden, aber nie aus Violett und Grün entstehen kann. Das Missverständnis mit dem Oliv mag unter anderem auf Louis Bertrand Castel 1747 zurückzuführen sein mit seiner Aussage: „Violett mit Grün wollen wir oliven Bleyfarbe heißen.“ (W. J. Jones)
Richtig dargestellt ist die blaue Tertiärfarbe unter anderem bei van Biema, Itten,
Schwarz/Seitz/Schmuck.

Bei der sprachlichen Vermittlung von Farben durch Farbnamen und stärker noch durch Farbkategorien wie Gelb, Rot, Blau, Grün, Weiß, Grau, Schwarz, Braun, Oliv, Rosa, Lila, Türkis, Beige bleiben große Spielräume dafür offen, welche Farbe oder gar Nuance genau gemeint ist. Wenn die Angabe zu einer Farbe nicht missverstanden werden soll, müssen Regeln der Sprache befolgt und Phänomene der Farben beachtet werden. So ist zum Beispiel Gelbgrün ein gelbliches Grün, Grüngelb ein grünliches Gelb, und Grau hat größere Nähe zu Blau und Grün als zu Gelb und Rot. Blaugrau und Grüngrau sind im Sprachgebrauch selbstverständlicher als Gelbgrau und Rotgrau, weil zwischen Gelb und Rot zum Grau hin gesonderte Farbempfindungen und Begriffe stehen, bei Gelb Oliv mit Olivgrau, bei Rot Braun und Caput mortuum mit Braungrau.

Olive Quadrate auf schwarzem Grund

Oliv, nicht das Fieldsche

Zu Oliv heißt es im Taschenlexikon der Farben von Kornerup und Wanscher: „Umfasst… dunkle, etwas vergraute Varianten von Gelb, die dadurch (gemeint ist das Vergrautsein) grünlich wirken.“ In Meyers Großem Taschenlexikon ist die Beschreibung von Oliv ähnlich der im Farbnamenlexikon von A bis Z von Georg Seufert: „Zu den ungesättigten Farben zählendes bräunliches Gelbgrün“. Ungesättigt, d.h. ohne Buntheit, sind Weiß, Grau, Schwarz. Somit ist das als bräunliches Gelbgrün bezeichnete Oliv nicht ungesättigt sondern auf dreierlei Art gering bis mittelstark gesättigt, nämlich grünlich, gelblich und bräunlich. Da bräunlich und Braun gelblich, rötlich und schwärzlich sind, ist Oliv letztendlich gelblich, rötlich, schwärzlich und grünlich. Wir wissen aber, spätestens seit Philipp Otto Runge, dass eine rötliche Farbe nicht auch grün sein kann. Das heißt., dass das Oliv nicht so sein kann, wie es beschrieben ist. Solche Unschärfen im sprachlichen Umgang mit Farben sind jedoch nicht selten, selbst bei Kundigen.
Der Maler Erich Heckel, Mitglied der Dresdener Künstlergruppe “Die Brücke“, nennt unter den Farben seines Entwurfs für die Wohnung des Grafikers Walter Gramatté die Farbe einer Tür “olivengrün, bläulich“. Bei Georg Seufert heißt es zum Möwengrau “blasses Blaugrau, bräunlicher Stich“ und Stefan Muntwyler, Künstler und Farbforscher, sagt in seinem zusammen mit Georg Kremer wunderbar bemusterten Buch über Farbpigmente: “Bei Heliogen Blau Königsblau handelt es sich um einen farbmetrisch neutralen Farbton, der weder rot noch gelbstichig ist.“ Ein gelbstichiges Blau kann es jedoch ebenso wenig geben wie ein rötliches Grün (siehe oben).An den Beispielen quasi fehlerhafter Beschreibung von Farben ist aber zu bedenken, dass es sehr wohl im fernen, blaugrauen Dunst die Erscheinung von Bräunlichkeit geben kann, so wie das eigentlich unmögliche Farbwort Braunblau (bläulich, gelblich, rötlich, schwärzlich). Und wer malt, der kennt die Vorstellung, dass er in der Schattenfarbe der Zitrone, die er soeben mit Gelb und ein wenig Blau gemischt hat, das Blau sieht.

Grün ist von vielen, die mit Farben zu tun haben, unter anderem von dem einflussreichen Johannes Itten, nicht angemessen in die Farbenwelt eingeordnet worden. Grün war für viele nur Mischfarbe, obwohl schon vor Leonardo Da Vinci, dann von ihm selbst und später immer wieder festgestellt wurde, dass Grün den Rang der selbstverständlich als Grundfarben geltenden Gelb, Rot und Blau hat.

Die Zeit des alten Ägyptens – Hofrat Böttiger über die damalige Malerei: „Man weiß…. mit Gewissheit, dass man hier, das gründende Weiß ungerechnet, immer nur Tetrachromen in Gelb, Rot, Blau und Grün malte, ohne jemals eine dieser Farben zu mischen.“
– Sir H. Davy über Mumienmalereien: „Die Farben … derer sich die Ägypter bedienten… sind durch Caylus und Gmelin (Schmuck: an der Göttinger Mumie) bestimmt worden. Caylus rechnet sechs Farben, weiß, schwarz, blau, rot, gelb, grün .… übrigens aber ohne alle Mischung aufgetragen.“ Und als Malerfarben der Alten fügte er zu den oberen die Purpurfarbe und Braun hinzu.
1400 – wird eine Farbfolge genannt mit „weiß, schwarz, rot, braun, grün, blau, grau, gelb.“*
1663 – heißt es: „Haubtfarben sind rot, weiß, blau, grün, gelb, schwarz, braun, grau.“*
1775 – „Gelb, Rot, Blau sind bei den Malern Grundfarben. Im gemeinen Leben hat man acht Grundfarben, nämlich weiß, grau schwarz, blau, grün, gelb, rot und braun.“* Das gemeine Leben ist demnach reicher als die Theorie der Spezialisten.
Um 1800 – Wildenow, Botaniker: „Grasgrün (prasinus, saturate-virens, smaragdinus) ein schönes Grün, wo weder Gelb noch Blau hervorschimmert.“ 50 Jahre vor Ewald Hering formuliert Wildenow die Definition vom weder-noch-Prinzip der Grundfarben.
Um 1800 – „Grün ist eine den Augen wohltätige Farbe.“ Bei dem Architekten Bruno Taut heißt es 1927 bei der Beschreibung der Farben seines Hauses: „Das nach Nordwesten gerichtete Schlafzimmer ist in seiner Tönung auf empfindliche und leidende Augen berechnet: Wände gegenüber dem Bett tiefgrün, Wände mit Streiflicht heller moosgrün und gelb, Decke mild blaugrün, Fußboden grüngrau.“
1815 – „Singt rot und blau und gelb und grau, schwarz, feuerfarb und weiß, singt karmoisin, ich singe grün, denn ihm gebührt der Preis.“*
* alle bei Jones
1845 – A. Herr: „In der Mineralogie nimmt man 8 Stammfarben an: Weiß, Grau, Schwarz, Blau, Grün, Gelb, Rot, Braun.“

Die Farbentafel von A. Herr

Die Farbentafel von A. Herr

Die 8 Stammfarben

1854 – in „Natur und Kunst“, Nr. 40, S. 320: „Der berühmte Reisende und Botaniker Robert Fortune hat … eine bisher noch gänzlich unbekannte Pflanze mitgebracht, aus der die Chinesen eine sehr schöne ächte grüne Farbe bereiten. Ein damit gefärbtes Gewebe wurde … dem französischen Chemiker Persaz 1851 übergeben mit der Bitte, die Zusammensetzung des Farbstoffs … zu erforschen. Die Versuche, das Grün in Blau und Gelb zu zerlegen, misslangen … .“

Bei Johannes Itten ist Grün die „Vermittlungsfarbe“ zwischen Gelb und Blau, was auch immer unter „Vermittlungsfarbe“ zu verstehen ist. „Grün gehört zu den Farben zweiter Ordnung, die aus der Mischung von zwei Farben erster Ordnung entstehen. Es ist schwierig, diese Farben genau so auszumischen, dass keine der zur Mischung verwendeten Farben vorherrschend ist.“ Dies ist problemlos zu erreichen bei der Mischung gelber und roter Färbstoffe, um Orange zu erzielen, weil in allen Nuancen die dabei entstehen, immer Gelbes und Rotes sichtbar ist und visuell ermittelt werden kann, wann sich beides die Waage hält.
Anders bei Grün, weil in einer Farbe nicht zugleich Gelbes und Blaues gesehen werden kann, selbst wenn beide als Färbstoffe vorhanden sind. Wenn Grün nicht Grundfarbe wäre, sondern Mischfarbe zwischen Gelb und Blau, dann müssten alle Nuancen zwischen den beiden sowohl gelblich wie auch bläulich sein, so wie alle Nuancen zwischen Gelb und Rot, einschließlich Orange, gelblich und rötlich sind und die Nuancen zwischen Rot und Blau, einschließlich Purpur und Violett, rötlich und bläulich.
Entweder ist in Mischungen von Gelb mit Blau Gelb und Grün sichtbar als Gelbgrün oder Blau und Grün als Blaugrün oder nur Grün als Wendepunkt von der einen zur anderen Grundfarbe, Wendepunkt von Gelb zu Blau, womit Grün selbst Grundfarbe ist, so wie Blau als Wendepunkt von Grün zu Rot, Rot von Blau zu Gelb und Gelb von Rot zu Grün.

Aisthesis: „In Übereinstimmung mit Stearnes Primärfarben bieten sich aus den … … Walther-Versen gelb, rot und blau an, zu denen als Hintergrundfarbe für alles andere auch grün gehört.“ Das ist eine schöne Aufwertung von Grün, nicht nur Grundfarbe zu sein, sondern auch Hinter-Grundfarbe. Im gemäßigten Klima ist Grün als Farbe der Vegetation allgegenwärtig, – ist Grün nichts Besonderes, halt zweiter Ordnung. Anders in den heißen Ländern des Islam, da ist Grün die Farbe des Propheten und des Paradieses.

Der Weg von Gelb nach Blau über Grün wird kürzer empfunden als der über Rot. Dem folgt die Farbensprache, indem die Farben der Folge von Gelb über Gelbgrün, Grün, Blaugrün nach Blau mit den Begriffen Gelb, Grün und Blau auskommt, während die Folge von Gelb über Rot nach Blau zusätzlich zu diesen noch die Begriffe Orange, Purpur und Violett benötigt, um alle Farbkategorien zu benennen

Schatten auf gelben Oberflächen erscheinen ebenso grünlich wie Vergrauungen gelber Farben (siehe oben bei Kornerup).

Farbenkreis nach Itten: „Die Kunst der Farbe“, erste Ausgabe 1961. Die kleinen Muster gelb und blau sind die Nachstellungen der Kreisfarben, das grüne ist ein Sikkens-Muster für den Vergleich mit dem gemischten Grün im nächsten Bild

Itten trennt nicht die Aspekte des Farbenmischens von denen des Farbensehens, sodass in seinem Farbenkreis das Grün, das er dort nicht gemischt hat und durch Mischung mit seinem Blau auch nicht erreicht hätte, recht gut dem empfindungsgemäß reinen Grün von Ewald Hering entspricht, es aber nicht wie von Itten beschrieben aus seinen Grundfarben mit dem dafür viel zu rötlichen Blau erreicht werden kann. Dabei entsteht, wie nicht anders zu erwarten, ein müdes, dunkles, stark vergrautes Grün.

Itten-Grün gemischt aus Itten-Gelb (Talens Acryl 208) und Itten-Blau (Talens Acryl 504 + Weiß), kleines Muster: Farbkreisgrün

Die häufig gemachte Aussage, Grün wäre keine Grundfarbe, weil Grün durch Mischung erzielt werden könne, ist falsch. Nicht nur Grün kann durch Mischung entstehen, sondern auch Blau, Rot und wegen fehlender Helligkeit weniger gut Gelb, jeweils mit einer mehr oder weniger starken Vergrauung und Verdunkelung. Blau entsteht aus Violett und Grün (Bild dazu in F. Schmuck: Farbe und Architektur, 1996, Seite 22), Rot aus Orange und Violett und Gelb aus Grün und Orange.

Reine Körperfarben höchster Buntheit, das heißt ohne Verweisslichung, ohne Vergrauung und ohne Verdunkelung, können nicht durch Mischung entstehen. Selbst bei der Mischung reinster und einander nah verwandter Körperfarben wie Gelb und Orange oder Orange und Rot entsteht immer Vergrauung, das heißt Reduzierung von Buntheit. Wo sollte denn Vergrauung beginnen, wenn nicht schon bei der Mischung von Färbstoffen kleinster Farbtonunterschiede, um in gänzliche Vergrauung überzugehen bei der Mischung der Kompensationsfarben, die meist als Komplementärfarben bezeichnet werden.
Zu diesem Vorgang gibt es bei Itten eine rein spekulative Aussage, die nicht nachzuvollziehen ist: „Zwei oder mehrere Farben sind harmonisch, wenn sie zusammengemischt ein neutrales Grau ergeben.“

Das Gelboliv und das Lilablau werden in der Mischung zu neutralem Grau. Sie sind aber nicht harmonisch, wie Itten behauptet, sondern bilden mit ihrer Inversion (siehe oben) eine wunderbare, überzeugende Disharmonie.

1912 – Wassily Kandinsky: „Die Passivität ist die charaktervollste Eigenschaft des absoluten Grün, wobei diese Eigenschaft von einer Art Fettheit, Selbstzufriedenheit parfümiert wird. Deswegen ist das absolute Grün im Farbenreich das, was im Menschenreich die sogenannte Bourgeoisie ist: Es ist ein unbewegliches, mit sich zufriedenes, nach allen Richtungen beschränktes Element. Dies Grün ist …

… wie eine dicke, sehr gesunde, unbeweglich liegende Kuh, die nur zum Wiederkäuen fähig mit blöden, stumpfen Augen die Welt betrachtet.“

Und: „Grün ist die Hauptfarbe des Sommers, wo die Natur … in eine selbstzufriedene Ruhe getaucht ist.“

Vincent van Gogh an seinen Bruder Theo: „Ich habe versucht, mit Rot und Grün die schrecklichen menschlichen Leidenschaften auszudrücken. Der Raum ist blutrot und mattgelb, ein grünes Billard in der Mitte, vier zitronengelbe Lampen mit orangefarbenen und grünen Strahlenkreisen. Überall ist Kampf und Antithese: in den verschiedensten Grüns und Rots, in den kleinen Figuren der schlafenden Nachtbummler, in dem leeren, trübseligen Raum, im Violett und Blau. Das Blutrot und das Gelbgrün das Billards kontrastieren mit dem zarten Louis-XV-Grün der Theke, auf der ein rosa Blumenstrauß steht. Die weiße Kleidung des Wirts, der in einer Ecke dieses Backofens wacht, wird zitronengelb, blassgrün und leuchtend … .“

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Literatur:
Albers, Josef: Interaction of Color. 50th Anniversary Edition. Yale University 2013
Biema, Carry van: Farben und Formen als lebendige Kräfte. Jena 1930. Eugen Diederichs
Davy, Sir H.: Versuche und Bemerkungen über die Farben mit denen die Alten gemalt haben. In: Annalen der Physik, Neue Folge. Hrsg. L. W. Gilbert. 22. Bd., S. 79, Leipzig 1816
Field, George: Field’s Chromatography. Revised, …. by Th. W. Salter. Bibliobazaar
Gage, John: Kulturgeschichte der Farben. Ravensburg 1994. Otto Maier, Ravensburg
Gogh, Vincent van: Briefe an seinen Bruder. Leipzig 1997, Band 2, S. 193. E.A. Seemann Verlag
Herr, A.: Handbuch der Mineralogie. Frankfurt 1845. Verlag von J.D. Sauerländer
Hofrat Böttiger, zitiert in Davy, Sir H., S. 78
Itten, Johannes: Kunst der Farbe. Ravensburg 1961. Otto Maier Verlag
Jones, William Jervis: Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen. Berlin 2013. Akademie Verlag
Kandinsky, Wassily: Über das Geistige in der Kunst. Bern 1952. Benteli Verlag
Kornerup, A. und J.H. Wanscher: Taschenlexikon der Farben. Zürich-Göttingen, 1963. Musterschmidt-Verlag
Muntwyler, Stefan: Farbpigmente, Farbstoffe, Farbgeschichten. Winterthur 2010. Alataverlag, S. 123
Natur und Kunst Illustrierte Zeitschrift Nr. 1-52. Hrsgg. von C.H. Hassenstein. Langensalza 1854, Verlag der Schulbuchhandlung
Runge, Philipp Otto: Farbenkugel: Konstruktion … Köln 1999. Tropen Verlag
Sanford, John Ithiel: Sanford’s Manual of Color. New York 1910. Hugh Kelly
Schreiber, Guido: Die Farbenlehre. Leipzig 1868. Verlag von Otto Spamer
Schwarz, Andreas: „Goethes Farbendreieck“ – ein didaktisches Phantom. https://dr-andreas-schwarz.de
Schwarz/Seitz/Schmuck: Immer wieder Itten …? BDK-NRW 2003
Seidensticker, Peter: Aisthesis. Stuttgart 2010. Franz Steiner
Seufert, Georg: Farbnamenlexikon von A-Z. Göttingen 1955. Musterschmidt-Verlag
Taut, Bruno: Ein Wohnhaus. Stuttgart 1927. Franck’sche Verlags-Handlung
Vanderwalker, F.N.: Mixing of Colors and Paints. Chicago 1944. F.J. Drake + Co
Wildenow, D. Carl Ludwig: Grundriß der Kräuterkunde … Wien 1808. Mit Bauer’schen Schriften
Wollner, Emmy: Farbtafeln zu den Vorträgen von Professor Adolf Hölzel. Stuttgart. Bei: Fons Blavus, Antiquariat