Bauherrren: Landeshauptstadt Düsseldorf (Fassaden),
Neue Schauspiel GmbH (öffentliche Bereiche)
Architekten: Bernhard Pfau 1970, ingenhoven architects 2020
Informationen über das Schauspielhaus, sein Programm, die Architektur und die Architekten gibt es zahlreich im Internet.
Pfaus Farben 1970:
Außen, tags: Das Erdgeschoss mit bronzefarben getönten Gläsern in braunlackierten Stahlrahmen erscheint dunkel, verschlossen, darüber wie schwebend die weißen unterschiedlich geformten, unterschiedlich großen, unterschiedlich hohen Volumen der Baukörper.
Außen, nachts: Das Erdgeschoss erscheint hell und durch das brozene Glas warm erleuchtet, lädt ein. Die tags weiße, dominante Architektur tritt zurück.
Innen, im Erdgeschoss des großen Hauses, im Foyer sind Decken und Wände betongrau. Der Boden ist mit rosafarbenem Marmor, der Boden vor den braungerahmten Fenstern mit kleinteiligem, rot-braunem Mosaik belegt. Der Teppich auf den Treppen zu den Obergeschossen und auch dort ist rot. Die Treppenbrüstungen sind betongrau, darauf hölzerne Handläufe mit Messingbeschlägen.
Die Decke im Obergeschoss, der „Sternenhimmel“ dicht mit Glühbirnen besetzt, ist ganz zart rötlich gehalten, dessen Tönung vom reflektierten Rot des Teppichs noch verstärkt wird. Die übrigen Decken sind gebrochen weiß.
Stahltüren und technische Einbauten in Betonwänden sowie Handläufe aus Stahlrohr sind in einer dunkleren Tönung des Betongraus angelegt.
Die Farben des Schauspielhauses 2020:
Die früher durch die farbigen Gläser der Fenster geschlossen erscheinende Erdgeschosszone ist jetzt durch klare Gläser offener und dadurch einladend.
Die Möblierung im Foyer ist schwarz, so wie die schon von Pfau geplanten Sitzpolster auf den Marmorbänken. Ebenfalls schwarz sind die Garderoben, die nicht im ursprünglichen Zustand erhalten werden konnten, sowie die Böden, Wände und Decken im Restaurant, in der Kantine und in den Toiletten.
Die anderen, oben aufgeführten von Pfau gewählten Farben sind den Befunden der ursprünglichen Farben entsprechend wieder hergestellt.
Das Schauspielhaus von Südosten. Im Vordergrund der noch unfertige Gustaf-Gründgens-Platz. Links, verschattet, das so wie das Schauspielhaus als Denkmal geschützte „Dreischeibenhaus“ (auch „Thyssen-Hochhaus“) von 1960 der Architekten Hentrich und Petschnigg. Hinter dem Schauspielhaus der Hofgarten.
Mittig der neue Haupteingang. Rechts die Passage zwischem großem und kleinem Haus.
Die Nordseite mit angrenzendem Hofgarten.
Die mit einer mehrschichtigen Lasur behandelten Betonmauern fassen die Wege zum Hofgarten hin. Links unter der verschatteten Decke das Material- und Farbspiel in den Gläsern der Fenster vorne mit senffarbenem Vorhang, dann mit klarer Spiegelung, schließlich mit dem gespiegelten Beton der Stütze, jeweils gefasst von den braun lackierten Glasrahmen, die durch ihre Farbe an die dunkelbraune Metallstütze angebunden sind.
Die Kolonnaden der Westseite mit Betonstützen vor der Betonwand und der Betondecke mit den Leuchten. Gegensätzlich dazu die braunen Metallstützen vor den braun gefaßten Gläsern.
Der Durchgang zwischen großem und kleinem Haus. Metalltüren und -gitter in Betonwänden sind in dem etwas dunkleren Ton des Betongraus gefasst.
Eine minimalistisch anmutende braune Türfläche am kleinen Haus hinter einer spröd-braunen Metallstütze.
Die früher durch das bronzefarbene Glas bewirkte Trennung von innen und außen ist durch die Verwendung des klaren Glases aufgehoben. Das Foyer ist jetzt offen, überschaubar und zum Verweilen einladend.
Die Verkehrswege in den Erdgeschossfluren und die Bodenzone vor den Fenstern des Foyers sind mit einem Mosaik kleiner roter und brauner Steine belegt. Das Rot ist sehr nah am Rot des Teppichbodens auf den Treppen und in den Obergeschossen, das Braun nah am Braun der Fensterrahmen. Schräg darüber der rosafarbene Marmor des Foyerbodens mit den grüngrauen Einschlüssen.
Die großen Bodenflächen im Foyer, die Theke, die Sitzbänke und die Stufen zum Mosaikboden sind mit dem Marmor belegt. Elemente der Möblierung sind schwarz. Je nach Standort und Belichtung verändern sich die Farben des Betongraus, wie im Vergleich der Deckenfarbe mit der der Rückwände anschaulich wird.
Neue Möblierung, schwarz.
Die beeindruckende Erscheinung der je nach Standort vielgestaltigen Betondecke im Grau des ursprünglichen Betons.
Der Aufgang nach oben über den roten Teppich zum Zuschauerraum. Im Hintergrund der senfgelbe Vorhang als heutige Ergänzung der Farbigkeit von Pfau.
Das ist nicht ein geschlossener, musealer Raum, sondern tags ein offener, öffentlicher Ort.
Ein Treppenhaus mit starker Zurückhaltung bei Form, Material und Farbe.
Die Kantine mit dem einen bewegten Raum bildenden Relief.
Ein Detail der Außenmauer als Beispiel für den behutsamen Umgang mit dem Vorgegebenen: Der mittlerweile partiell ausgewaschene Beton wurde weitgehend so wie vorgefunden belassen und mit einer dreilagigen mineralischen Lasur egalisiert.
Dem Schauspielhaus gegenüber, räumlich getrennt durch den Gustaf-Gründgens-Platz, steht der zum Platz hin mit Hainbuchen begrünte KöBogen II und nach Westen versetzt der zurückhaltend graue Parkhaus-Pavillon sowie der begrünte „Food Court“ – alle drei von ingenhoven architects.
Anmerkungen zur Frage, welche Farbe für den Bodenbelag des Gustaf-Gründgens-Platzes wohl geeignet ist
Mit einem grauen Boden mittlerer bis geringer Helligkeit wird das weiße Schauspielhaus isoliert, aus dem Umfeld herausgehoben. Das widerspricht der heutigen Intention, das Schauspielhaus zu einem Bestandteil des öffentlichen Lebens zu machen.
Der helle Boden bindet das Schauspielhaus in das weitere Umfeld ein und lässt es als dessen „Krönung“ erscheinen.
Die Installation „Third Space“ mit Teilen einer Transall der Bundeswehr im Open-air-Sommer 2021 auf dem Gustaf-Gründgens-Platz.