Die Farben der Häuser auf Burano 2
Blau–Orange wird in der Theorie der Farbenharmonie *1 als eine der „klassischen“ Zusammenstellungen zweier Farben angesehen, insbesondere dann, wenn es sich wie hier, bei den Zweien um sogenannte Gegenfarben *2 handelt. Das Bild ist farblich bestimmt durch die vielfältige Nuancierung von Blau und die eher einfältige Erscheinung von Orange und seiner Aufhellung, den Farben einer stark beleuchteten terracottafarbenen Fassade. Die von Blau dominierte und von Orange gesteigerte Färbigkeit wird bereichert vom purpurfarbenen Schein auf dem mittig im Bild stehenden leicht geneigten Pfosten. Verglichen mit dieser reichen dennoch verhaltenen Farbigkeit und der durch sie hervorgerufenen besonderen Atmosphäre wirken die bunten, aufdringlichen und deshalb wohl Touristen lockenden und begeisternden Farborgien, die es in neuerer Zeit in einigen Quartieren auf Burana gibt, fehl am Platz, ordinär, billig. Eine solche architektonische Situation braucht keine intensiveren Farben. Die würden hier nur die Ausgewogenheit von Strenge, Kraft, Ruhe und Klarheit gefährden. Oxydrot, Rosa und Blau sind als Farbklang eher im skandinavischem Kunsthandwerk zu erwarten als bei Mondrian oder in traditioneller, norditalienischer Profanarchitektur. Auf Burana sind Oxydrot, Rosa und Blau mehrmals für …