Die Farben der Häuser auf Burano 3
Henri Matisses Überlegungen zur Farbe „kürzlich im Laufe von Gesprächen“ festgehalten und 1945 publiziert durch Gaston Diehl*: „… was bei der Farbe am meisten zählt, das sind die Beziehungen. Dank dieser Beziehungen, und nur dank ihnen, kann ein Bild intensiv farbig sein, ohne dass es nötig wäre, wirklich Farbe aufzutragen. … Eine Lawine von Farben wirkt kraftlos. Die Farbe gewinnt ihre volle Ausdruckskraft erst dann, wenn sie organisiert ist, …“ Und Otto Modersohn äußerte sich ganz ähnlich zur Qualität von Farbigkeit: Die Kraft liege nicht in der Buntheit. Farbe allein mache „verschwommen, verblasen, unklar.“ Und genau das ist die Wirkung der staccatoartig gesetzten Hausfarben im Burano von heute. Nicht mehr das Haus, schon gar nicht das Ensemble sind wichtig, sondern einzig die subjektiv entschiedenen, isolierten, häufig laut schreienden Farben. Diese ziehen die ganze Aufmerksamkeit auf sich, lassen kaum anderes zur Geltung kommen und verstellen so den Blick auf das Ganze wie auf die Details, verhindern die Schönheit des Einfachen wahrnehmen zu können, aus dem Burano im Grunde besteht. Die „neuen“ Farben sind mit ihrer Intensität …