Farbsysteme und Farbenkollektionen

Friedrich Schmuck Die Farbe im Mittelpunkt des Triangels von Pfannenschmid

Die Farbe im Mittelpunkt des Triangels von Pfannenschmid, Braun oder Schwarz?

Die Farbe im Mittelpunkt des Triangels, die aus empfindungsgemäß gleichen Teilen von Blau, Gelb und Rot besteht, ist Braun. Schwarz hingegen liegt zwischen diesem Braun und Blau. „Die braune Farbe wollen wir, weil sie als endlicher Erbe aller übrigen eine wichtige Rolle spielt, Hauptnebenfarbe nennen.“ (während er Schwarz als Nebenfarbe bezeichnet wie Braungelb und Braunrot) Damit ist ganz klar ausgesprochen, dass Braun und nicht Schwarz die Mittelpunktfarbe ist. Die Positionierung von Braun und Schwarz im Triangel von Pfannenschmid entspricht der von Mayer und Lambert. Lambert äußert zur Frage der Position von Schwarz: „Und besonders blieb der Ort der ganz schwarzen Farben, die sich bei den Mischungen zeigten, noch sehr zweifelhaft, wiewohl es sich leicht ergab, dass diese Farben viel näher beim Blauen als beim Roten und Gelben mussten zu stehen kommen.“ Verschiedene Angaben bei Pfannenschmid, Mayer und Lambert deuten darauf hin, dass es nicht deren Ziel war, die Farbenordnung so anzulegen, dass Schwarz die Mittelpunktfarbe ist. Sicher ist, dass es keiner als Widerspruch ansieht, dass Braun dort steht. Lambert und Pfannenschmid wählen ihre Hauptfarben empfindungsgemäß …

Friedrich Schmuck: Anmerkungen zur Farbenlehre des Christian Leberecht Vogel von 1814 mit den sehr frühe Hinweisen auf den Simultankontrast und die Inversion, veröffentlicht 2012

Die 130 Anstrichmuster des Wilhelm Sattler Schweinfurt mit dem berüchtigten Schweinfurtergrün, – 1826 in Dingler’s Polytechnisches Journal

Ende des 18. und insbesondere zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Pigmente entdeckt, zum Beispiel Chromfarben, künstliche Kupferfarben wie das Schweinfurtergrün, künstliches Ultramarinblau, Blauer Karmin. Diese Pigmente, auch Farbmittel oder kurz, aber nicht ganz richtig, Farben, genannt, sind unter vielen anderen in der nebenstehend gezeigten und nachfolgend beschriebenen Tafel enthalten. 1826 wird im Neunzehnten Band der zu jener Zeit wichtigsten deutschen Zeitschrift für Technik, das war „Dingler’s Polytechnisches Journal“, die Tafel unter dem Titel „Anstrich Muster mehrerer Farben aus der Fabrik von Wilhelm Sattler in Schweinfurt a/M“ veröffentlicht. Sattler (1784-1859) ist der Erfinder der 1814 begonnenen industriellen Fertigung des berühmt-berüchtigten, in kühler Schönheit strahlenden aber wegen seines Arsengehalts tödlich-giftigen Schweinfurtergrüns. Dessen Vorläufer waren das Grün des schwedischen Pharmazeuten und Chemikers Carl Wilhelm Scheele von 1778 und das von dem österreichischen Chemiker Ignaz Edler von Mitis in Wien von 1800. Die Farbmuster-Tafel von Sattler sollte den Vorsprung belegen „die schönen Farben wohlfeil darstellen zu können“, den die deutsche Farbenindustrie vor der französischen habe. Vorausgegangen war 1825 in Dingler’s Band 17 eine „Übersicht der französischen Industrie“ …