Autor: Friedrich Schmuck

Die Farben der Häuser auf Burano 2

Blau–Orange wird in der Theorie der Farbenharmonie *1 als eine der „klassischen“ Zusammenstellungen zweier Farben angesehen, insbesondere dann, wenn es sich wie hier, bei den Zweien um sogenannte Gegenfarben *2 handelt. Das Bild ist farblich bestimmt durch die vielfältige Nuancierung von Blau und die eher einfältige Erscheinung von Orange und seiner Aufhellung, den Farben einer stark beleuchteten terracottafarbenen Fassade. Die von Blau dominierte und von Orange gesteigerte Färbigkeit wird bereichert vom purpurfarbenen Schein auf dem mittig im Bild stehenden leicht geneigten Pfosten. Verglichen mit dieser reichen dennoch verhaltenen Farbigkeit und der durch sie hervorgerufenen besonderen Atmosphäre wirken die bunten, aufdringlichen und deshalb wohl Touristen lockenden und begeisternden Farborgien, die es in neuerer Zeit in einigen Quartieren auf Burana gibt, fehl am Platz, ordinär, billig. Eine solche architektonische Situation braucht keine intensiveren Farben. Die würden hier nur die Ausgewogenheit von Strenge, Kraft, Ruhe und Klarheit gefährden. Oxydrot, Rosa und Blau sind als Farbklang eher im skandinavischem Kunsthandwerk zu erwarten als bei Mondrian oder in traditioneller, norditalienischer Profanarchitektur. Auf Burana sind Oxydrot, Rosa und Blau mehrmals für …

Innenraumgestaltung Schule Ennigerloh

Farben entwerfen für Architektur, Projekte 2

Gesamtschule Ennigerloh, Stadt Ennigerloh, Fritzen + Müller-Giebeler, 2016 (Fotos: Sascha Schulz) Studentenwohnheim Wuppertal, Hochschulsozialwerk Wuppertal, Architekten Contor Müller Schlüter in Kooperation mit Petzinka, Pink und Partner, 2016 Wohnanlage „Schatzkammer“ Dinslaken – Altstadt, Tecklenburg Straelen, Sven Blau Architekt, 2016 Stadtarchiv und Museum Dinslaken, Stadt Dinslaken, Jörg Preckel Architekt, 2016 und 2013 ____ Weitere Artikel zu Farbe in der Architektur: Die Farben der Tür eines Hauses Farben entwerfen für Architektur, Projekte 8 Farben entwerfen für Architektur, Projekte 7 Farben entwerfen für Architektur, Projekte 6 Farbe entwerfen für Architektur, Projekte 5 Die Farben der Häuser auf Burano 3 Architektur und Farbe aus: Fläche und Objekt Report 2012 Farbe entwerfen für Architektur, Projekte 4 Entwurf für die Farbe im Inneren von Schulen Farben entwerfen für Architektur, Projekte 3 Der Farbentwurf und die Qualität seiner Umsetzung Die Farben der Häuser auf Burano 2 Farben entwerfen für Architektur, Projekte 2 Die Farben der Häuser auf Burano 1 Farben entwerfen für Architektur, Projekte 1 Über Farben auf Burano, der früher vielfarbigen, heute nur noch bunten Insel in der Lagune von Venedig Farben …

Farbige Häuserwände auf Burano spiegeln sich im Wasser

Die Farben der Häuser auf Burano 1

Der Häuser bunte Farbigkeit, die es schon seit langem auf Burano gibt, hat sich, insbesondere von den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bis jetzt, 2013, stark verändert. Bilder von Malern wie z. B. Vellani-Marchi aus den 30-er und 40-er Jahren zeigen die Häuser in eher verhaltenen Nuancen von Erdfarben wie Ocker, roher und gebrannter Terra di Siena, belebt durch mehr oder weniger blasses Blau, vereinzelt unterbrochen durch Töne von ungestrichenem Putz. Heute dagegen sind viele Häuser in stark bunten, nicht wenige in knallbunten Farben angemalt. Heutige Farben Von den Siebzigerjahren bis heute wurde an immer mehr Häusern die Buntheit der Farben immer weiter gesteigert, nicht selten bis an die Grenzen heutiger Machbarkeit. Wenn solche für historische Architektur außergewöhnlichen, weil intensivst bunten Farben isoliert, mit Abstand zu weiteren intensivst bunten Farben und in nicht allzu großen Dimensionen angewendet werden, dann können überraschende, weil selten, insbesondere an Häusern, so gesehene Farbklänge entstehen, die gar geeignet wären die Lehren von der Farbenharmonie zu bereichern. Traditionelle Farben Zu den Bildern der Häuser auf Burano gehören, neben den mehr oder …

Studentenwohnheim Wuppertal Farbgestaltung Außenansicht

Farben entwerfen für Architektur, Projekte 1

Studentenwohnheim Essen, Studentenwerk Essen-Duisburg, Architektur Contor Müller Schlüter, 2014 Studentenwohnheim Wuppertal, Hochschul-Sozialwerk Wuppertal, Architektur Contor Müller Schlüter, 2013 Studentenwohnheim Wuppertal, Hochschul-Sozialwerk Wuppertal, Architektur Contor Müller Schlüter, 2006 – Fotos: Steinprinz Hörsaalzentrum, Hochschul-Sozialwerk Wuppertal, Architektur Contor Müller Schlüter, 2010 (Fotos (zwei): Steinprinz) Krankenhaus Dortmund, Kath. St. Johannes-Gesellschaft, Bergstermann Dutczak Architekten, 2012 Altenheim Wuppertal, Dr. Heinrich Feuchter-Stiftung, Architektur Contor Müller Schlüter, 2007 – Foto: Steinprinz Seniorenwohnhein Bottrop, Diakonie Bottrop, Architekten VSI, 2013 Wohnanlage für alte Menschen Löhne, Caritas Paderborn, Stahlberg Architekten 2007 Pflegewohnzentrum Haus Vivo, DRK Schwesternschaft, Architektur Contor Müller Schlüter, 2005 Wohnanlage Köln, Vivawest vormals Evonik Wohnen, Schmitz-Helbig Architektur, 2011 Wohnanlage Köln Vogelsang, Vivawest vormals Evonik Wohnen, Schmitz-Helbig Architektur, 2010 Bürogebäude am Rheinauhafen Köln, Rheinbau Projektentwicklung, Coersmeier Architekten, 2008 Verwaltungs- und Produktionsgebäude, Weseler Teppich, Ludger Ebbert und Burmester-Korte (innen), 2007 Rialto Boulevard, Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL), Mronz + Schäfer Architekten, 2007 Bürogebäude Bochum, USB, Tor 5 Architekten, 2011 Wohnhaus, Atelier und Holzlege, Harald und Suse Schmuck, Harald Schmuck, 1999 Wohnhaus am Niederrhein, 2012 Wohnhaus Walberberg, Familie Kaumanns, Harald Schmuck, 1966 Wohnanlage Düsseldorf Lörrick, Wohnungsgenossenschaft Düsseldorf, 2014 Wohnhochhaus …

Friedrich Schmuck Die Farbe im Mittelpunkt des Triangels von Pfannenschmid

Die Farbe im Mittelpunkt des Triangels von Pfannenschmid, Braun oder Schwarz?

Die Farbe im Mittelpunkt des Triangels, die aus empfindungsgemäß gleichen Teilen von Blau, Gelb und Rot besteht, ist Braun. Schwarz hingegen liegt zwischen diesem Braun und Blau. „Die braune Farbe wollen wir, weil sie als endlicher Erbe aller übrigen eine wichtige Rolle spielt, Hauptnebenfarbe nennen.“ (während er Schwarz als Nebenfarbe bezeichnet wie Braungelb und Braunrot) Damit ist ganz klar ausgesprochen, dass Braun und nicht Schwarz die Mittelpunktfarbe ist. Die Positionierung von Braun und Schwarz im Triangel von Pfannenschmid entspricht der von Mayer und Lambert. Lambert äußert zur Frage der Position von Schwarz: „Und besonders blieb der Ort der ganz schwarzen Farben, die sich bei den Mischungen zeigten, noch sehr zweifelhaft, wiewohl es sich leicht ergab, dass diese Farben viel näher beim Blauen als beim Roten und Gelben mussten zu stehen kommen.“ Verschiedene Angaben bei Pfannenschmid, Mayer und Lambert deuten darauf hin, dass es nicht deren Ziel war, die Farbenordnung so anzulegen, dass Schwarz die Mittelpunktfarbe ist. Sicher ist, dass es keiner als Widerspruch ansieht, dass Braun dort steht. Lambert und Pfannenschmid wählen ihre Hauptfarben empfindungsgemäß …

Friedrich Schmuck Über Farben – auf Burano, der früher farbigen, heute barbarisch bunten Insel in der Lagune von Venedig

Über Farben auf Burano, der früher vielfarbigen, heute nur noch bunten Insel in der Lagune von Venedig

Traditionen auf Burano Das „Färben” der Häuser Die Tradition der buntfarbigen Bemalung der Häuser ist ungebrochen, ihr entzieht sich kein Hauseigentümer. Jedes Haus hat eine andere Farbe. Das ist Tradition, und das macht Burano so einmalig. Denn kaum irgendwo sonst gibt es ein so geschlossenes Bild prägnanter und außergewöhnlicher Farben und Farbklänge wie dort. Keine der anderen in der Lagune gelegenen Städte wie Murano, Chioggia oder Venedig zeigt auch nur annähernd Vergleichbares an Farbigkeit, und auch keine andere Stadt Italiens, Österreichs, Deutschlands. Allenfalls die Altstadt von Rønne und einige Fischerstädtchen auf der in der Ostsee gelegenen dänischen Insel Bornholm haben eine ähnlich konzentrierte Farbigkeit aufzuweisen. Die Fischerei Fischer vom Festland waren wohl ab dem 5. Jahrhundert die ersten Bewohner Buranos. Auch heute noch sind nicht wenige Erwerbstätige in der Fischerei tätig. Das Klöppeln von Spitzen Die Kunst des Klöppelns von Spitzen wird vorwiegend von den älteren Frauen praktiziert als – wenn auch gering bezahlte – Nebenerwerbsquelle. In der wieder eröffneten Klöppelschule wird das Handwerk, das die berühmten venezianischen Spitzen hervorbrachte, wieder vermittelt – eine Ausstellung …

Friedrich Schmuck: Anmerkungen zur Farbenlehre des Christian Leberecht Vogel von 1814 mit den sehr frühe Hinweisen auf den Simultankontrast und die Inversion, veröffentlicht 2012

Die 130 Anstrichmuster des Wilhelm Sattler Schweinfurt mit dem berüchtigten Schweinfurtergrün, – 1826 in Dingler’s Polytechnisches Journal

Ende des 18. und insbesondere zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Pigmente entdeckt, zum Beispiel Chromfarben, künstliche Kupferfarben wie das Schweinfurtergrün, künstliches Ultramarinblau, Blauer Karmin. Diese Pigmente, auch Farbmittel oder kurz, aber nicht ganz richtig, Farben, genannt, sind unter vielen anderen in der nebenstehend gezeigten und nachfolgend beschriebenen Tafel enthalten. 1826 wird im Neunzehnten Band der zu jener Zeit wichtigsten deutschen Zeitschrift für Technik, das war „Dingler’s Polytechnisches Journal“, die Tafel unter dem Titel „Anstrich Muster mehrerer Farben aus der Fabrik von Wilhelm Sattler in Schweinfurt a/M“ veröffentlicht. Sattler (1784-1859) ist der Erfinder der 1814 begonnenen industriellen Fertigung des berühmt-berüchtigten, in kühler Schönheit strahlenden aber wegen seines Arsengehalts tödlich-giftigen Schweinfurtergrüns. Dessen Vorläufer waren das Grün des schwedischen Pharmazeuten und Chemikers Carl Wilhelm Scheele von 1778 und das von dem österreichischen Chemiker Ignaz Edler von Mitis in Wien von 1800. Die Farbmuster-Tafel von Sattler sollte den Vorsprung belegen „die schönen Farben wohlfeil darstellen zu können“, den die deutsche Farbenindustrie vor der französischen habe. Vorausgegangen war 1825 in Dingler’s Band 17 eine „Übersicht der französischen Industrie“ …

Studentenwohnheim Essen Farbgestaltung Außenansicht

Farben entwerfen für Architektur 3 – Studentenwohnheim Essen

Projekt Modernisierung Studentenwohnheim Eckenbergstraße 11-13, Essen Bauherr Studentenwerk Essen-Duisburg Reckhammerweg 1, Essen Architekten Architektur Contor Müller Schlüter Hofaue 55, Wuppertal ______ Weitere Artikel zu Farbe in der Architektur: Die Farben der Tür eines Hauses Farben entwerfen für Architektur, Projekte 8 Farben entwerfen für Architektur, Projekte 6 Farbe entwerfen für Architektur, Projekte 5 Die Farben der Häuser auf Burano 3 Architektur und Farbe aus: Fläche und Objekt Report 2012 Farben entwerfen für Architektur, Projekte 4 Entwurf für die Farbe im Inneren von Schulen Farben entwerfen für Architektur, Projekte 3 Der Farbentwurf und die Qualität seiner Umsetzung Die Farben der Häuser auf Burano 2 Farben entwerfen für Architektur, Projekte 2 Die Farben der Häuser auf Burano 1 Farben entwerfen für Architektur, Projekte 1 Über Farben auf Burano, der früher vielfarbigen, heute nur noch bunten Insel in der Lagune von Venedig

Anmerkungen zur Farbenlehre des Christian Leberecht Vogel mit den sehr frühen Hinweisen auf den Simultankontrast und die Inversion

[rl_gallery id=“1713″] Christian Leberecht Vogel (1759-1816) war Maler und Verfasser einiger kunsttheoretischer und naturwissenschaftlicher Schriften. Von seinem bereits vor 1799 konzipierten, 1799 angekündigten und 1814 niedergeschriebenen Werk „Gedanken über die Farben, die nicht nur die Anwendung derselben auf die Schönheit zeigen, sondern auch in besonderer Hinsicht Beyträge zur Farbentheorie liefern“ gibt es ein zweiteiliges handschriftliches Exemplar, das sich bis heute im Besitz der Nachkommen C. L. Vogels befindet, u.a. im Besitz von Hermann A. Vogel von Vogelstein, der mit der Arbeit „Die Farbenlehre des Christian Leberecht Vogel – im Kontext der kunsttheoretischen Diskussion des akademischen Klassizismus“ *1 seine Dissertation an der Universität Greifswald vorlegte. Die Farbenlehre des C. L. Vogel fand in den knapp 15 Jahren seit ihrer Veröffentlichung nicht die Beachtung, die sie verdient hätte. Vogel hat schließlich schon einige Aspekte der Farbenlehre angesprochen, die heute deren fester Bestandteil sind. Besonders hervorzuheben ist seine Beschreibung des Phänomens der Inversion und deren Wirkung, auf das nach ihm wohl erst wieder der Schweizer Farbenforscher Aemilius Müller hingewiesen hat. Die Grundfarben und das Grün Vogels Anschauungen sind …